Mittwoch, 28. März 2007

One-Night-Stands stinken

Diese grüne Tapete, das war doch nicht seine? Und diese Bettwäsche hatte er auch noch nicht bei sich gesehen. Und, hoppla: Wer war die Frau, die da neben ihm schlief? Sah ja ganz hübsch aus mit ihren verwuschelten Haaren. Dunkel erinnerte er sich an den letzten Abend, als seine Freunde bereits nach Hause gegangen waren und er noch mit ihr weiter getrunken hatte. Angeblitzt hatte sie ihn mit ihren grünen Augen und anscheinend hatte sie ihn auch mit zu sich nach Hause genommen. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf, der wehtat. Offenbar war er noch immer betrunken.
Sie schlief noch immer. Drehte sich, rollte sich zusammen und schnaufte wie ein Hund. Langsam kehrten seine Erinnerungsfetzen an die Nacht zurück. Es war unglaublich schön gewesen mit ihr. Dachte, es könnte ja auch mehr werden, kuschelte sich ein und stellte fest, dass er sich trotz Kater wohl fühlte. Na ja. So ganz wohl nicht. Das viele Bier in der Disco… Und nun drückte es. Nicht in der Blase, schlimmer. Behutsam stand er auf, zog sich seine Kleidung über und suchte ihre Toilette. Ein durchaus erleichterndes Gefühl, nicht ganz so entspannend wie mit ihr in der Nacht, aber dennoch... Doch groß der Schreck, als beim Spülen kein Wasser in die Kloschüssel rauschte. Zwei Tröpfchen verirrten sich zu seiner salalgurkenförmigen Hinterlassenschaft. Er schwitze. Es fiel ihm ein, sie hatte es erwähnt, die Wohnung wurde renoviert und das Wasser war abgestellt, doch, sie hatte es abends erwähnt. Er spürte, wie sich auf seinem Rücken ein Vielfaches der Tropfen bildete, das Bad erschien ihm auf einmal eng. Seine Gedanken purzelten durcheinander. So wollte er ihr nicht in Erinnerung bleiben. Aber da war ja…richtig. Er hatte ja noch die alte Brötchentüte von gestern in seiner Jacke. Vielleicht sollte er… War zwar nicht schön, aber – immer noch besser, seine Hinterlassenschaft einfach mitzunehmen und draußen in einer Mülltonne zu entsorgen. Bevor…na ja.
Sorgfältig klaubte er das bananenförmige Etwas in die Brötchentüte, immer darauf bedacht, dass diese nicht riss und fühlte sich unglaublich kaltblütig und kreativ. Immerhin, er hatte keinen Durchfall vom Bier… Er schlich leise durch die Wohnung, wollte so nicht von ihr erwischt werden. Ah, da war ja die Küche, da lagen ja auch ein Block und Stifte. Sorgsam bettete er die Brötchentüte auf den Tisch und malte ein Grinsegesicht auf den Zettel, hinterließ seinen Namen und seine Nummer, zusammen mit einem dicken „war schön mit dir“, schlich aus der Wohnung, schloss die Tür und fühlte sich unglaublich erleichtert. Klopfte sich innerlich auf die Schulter und war unglaublich zufrieden mit sich.
Doch kaum berührte sein Fuß die erste Treppenstufe, durchzuckte es ihn siedend heiß. Er glaubte, zu fallen, ohnmächtig zu werden. Neben seinem Namen, noch immer auf dem Küchentisch – die Tüte!

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