Samstag, 21. Oktober 2006

...

...Porcus Schlendrianus...

Dienstag, 17. Oktober 2006

unsakrale Gedanken

Aus aktuellem Anlass frage ich mich, ob es Glück bringt, dieselbe Nonne dreimal am Tag an verschiedenen Stellen der Stadt zu sehen. Vielleicht hätte ich ihr über die Kutte streichen sollen. Schornsteinfegern nimmt man ja auch etwas Ruß ab. Wer weiß, vielleicht hätte ich den Heiligenschein bekommen?

Mittwoch, 27. September 2006

Das Leben ist kein Ponyhof

Späte Nacht. Man selbst totmüde, auch noch ein wenig krank. Doch nichts mit Schlaf. Zwei unvorsichtig getrunkene Tassen von schwarzem Kaffee wühlen in den müden Adern. Es pocht.
Irgendwann legt man den Plan Schlaf seufzend beiseite. Macht den Fernseher an. Näht die Jacke, die man seit Monaten nähen wollte. Näht im Anschluss unter liebevollen Worten seinem Teddybären endlich einmal alle Löcher zusammen. Zählt über 500 Schafe. Versucht autogenes Training. Legt sich verkehrt herum ins Bett. Stellt sich vor, man befände sich in einem Raumschiff. Redet sich ein, man wolle doch gar nicht so unbedingt schlafen.
Endlich spürt man, wie man langsam hinwegsinkt. Doch dann - das altbekannte Geräusch aus der Wohnung über einem, das einen immer wieder aus dem gerade einsetzenden Traum reißt, bis man schließlich wieder wach ist. Was tat die Frau da über einem permanent nachts seit Wochen? Schlug sie Möbel mit der Handkante auseinander? Sprang sie ausdauernd vom höchsten Punkt - und es war immerhin ein Altbau - auf den Fußboden? Rollte sie rosa Elefanten auf dem Boden hin und her?
Endlich wusste ich es. Ich wühlte mich in mein Kopfkissen und stellte mir vor, wie sie heimlich ein Shetlandpony in die Wohnung geschleppt hatte, das nun Auslauf brauchte. Befriedigt mit der Idee schlief ich ein, während über meinem Kopf fröhlich ein gesprenkeltes kleines Pony glücklich schnaubend seine stampfenden Runden durch das kleine Appartment trabte. shetlandpony

Sonntag, 10. September 2006

Tag der künstlichen Grünpflanze

Ich ahnte es, bevor es passierte. Es kribbelte unter meiner Haut. Ich wusste, gleich würde er diese Bewegung durchführen. Diese eine, lässige. Die ich schon so häufig gesehen hatte. Die nichts von ihrer Faszination verloren hatte, weil ich sie nicht verstand. Sie blieb mysteriös. Da stand ich, wusste, es würde sich nur noch um Sekunden handeln können. Er blickte kurz auf, sein Blick schweifte an mir vorbei, ohne mich wirklich wahrzunehmen.
Dann tat er es: Der Bahnbeamte stellte mit einer gekonnten Handbewegung die künstliche Grünpflanze vor sich, um ein Visier zwischen sich und die Welt zu schieben. Nun musste ich auf einen neuen Schalter warten. Meine Nackenhaare stellten sich auf. Ein Gedanke beherrschte mich: Nicht zu ihr. Natürlich kaufte ich meine Fahrkarte dann doch bei einer Vokuhila-Haarschnitt-Ruhrpott-Wachtel mit gekonnt schlecht blondierten Haaren. Weil alle Bahnangestellten-Welt sich vor mir hinter verstaubten künstlichen Grünpflanzen versteckte. Mit einer lässigen Handbewegung. Weil die Welt durch eine Grünpflanze betrachtet ganz anders aussieht. Besonders, wenn sie mit ihren Platikstengeln kein Wasser in ihre schlecht imitierten Blätter pumpt.
Ich habe es ausprobiert, mit meiner Topfpflanze. Ich blickte durch Blätter getarnt aus meinem Fenster. Schlich durch die Wohnung. Blickte begrünt ins Bad. Kam mir ein wenig vor wie Jane, die auf Tarzan wartete. Stellte fest, dass ich nicht Jane bin. Nie sein wollen würde. Stellte die Pflanze weg: Nie würde ich so lässig mir ihr hantieren können wie ein Bahnangestellter.

Freitag, 25. August 2006

Ahmadinedschad blo(ck)gt

Man wundert sich: Menschen geben einem manchmal Rätsel auf. Erscheinen reichlich sonderbar. Manche Menschen nun tun sogar Dinge, die sonderbarer sind als die anderer Menschen. Sie stehen sozusagen ganz hoch auf der nach oben offenen Sonderbarkeits-Skala. Manche von ihnen sind harmlos. Manche urkomisch. Manche schreiben sonderbare Briefe. Manche haben sonderbare Weblogs.
Manch einer ist sogar sonderbare als die Sonderbaren, quasi einäugig unter Blinden: Er kombiniert. Er schreibt nicht nur sonderbare Briefe, sondern auch Weblogs. So aktuell geschehen: Nachdem Briefe an Staatschefs keine Resonanz fanden, wendet sich Irans Präsident Ahmadinedschad mit einem Blog an die Weltöffentlichkeit. Bislang ist auf der in vier Sprachen verfassten Seite aber nur eine erschreckend langatmige Lebensgeschichte zu lesen. Außerdem darf man an einer Web-Poll teilnehmen. Super: Abstimmen, ob das Handeln der USA und Israels im Libanonen einen Weltkrieg verursachen wird. Vielen Dank auch - aber gut, dass wir darüber gesprochen haben.
Man darf gespannt sein, was der Welt an Geschreibsel bevorsteht. Ich werde den ein oder anderen Blick auf den Blog werfen: Der Mann hat durchaus komische Züge. Mein persönlicher Favorit wäre er in einer Fernsehshow, in der er spät abends so sonderbar sein kann wie er möchte - meinetwegen auch Atom-TV, Homer ist schließlich auch Sicherheitsinspektor in Springfields Atomkraftwerk.
Hätte er doch bloß kein Staatsamt inne. Würde er das, was er sagt, doch nicht so ernst meinen - ich würde lachen. Herrje.

Montag, 21. August 2006

...Und schuld war doch nur ein Eierlikör-Oliven-Cocktail...

Es gibt sie einfach, diese Tage. An denen am Vorabend schon alles schief läuft und man morgens mit zwei linken Füßen aufsteht. Diese Tage, an denen Minus mal Minus nicht Plus ergibt, sondern ein Desaster. Tage wie heute.
Keinen Bus genommen, weil kein Regen in Sicht. Das Fahrrad flunderplatt. Während des Aufpumpens der Regenguss des Jahrhunderts, der die Fahrt über fortdauert und genau dann aufhört, wenn man durchnässt sein Zielgebäude betritt. Unterwegs geht das Schnürband mit der Pedale eine innige Beziehung ein, die einen in Pfützen straucheln lässt.
Mittags gerät man - gerade wieder vom Morgen getrocknet - in einen Gewitterschauer, nachdem man sein Geld fürs Mittagessen vergessen hat und schon das schlimmste befürchtete. Natürlich verfährt man sich und muss stundenlang pitschnass und frierend im Büro sitzen.
Abends erinnert man sich siedend heiß, dass ja die Eltern vorbeischauen wollten. Unter Umständen hätte man womöglich doch rechtzeitig etwas aufräumen und gerade die im Zimmer verteilte (Unter)wäsche in den Schrank packen können.
Wenn dann auch noch die Halskette reißt (die man während des Mittagessens mit Sorgfalt in Tzatziki eingeweicht hat) und überall im Zimmer Holzperlen rollen, hat man längst resigniert und keine Energie mehr für Aggression.

Heute jedoch kann ich alle Schuld von mir schieben. Auch Murphy muss ich an dieser Stelle verteidigen. Schuld hingegen war eine Religionsgemeinschaft, die mir Cocktails aufdrängte.
Heute Nacht flüchete ich vor der Polizei und versteckte mich in einer geheimen Moschee. Um Einlass zu bekommen, musste ich den Cocktail trinken, der aus geriebenen Oliven und Eierlikör hergestellt war. Er sah aus wie sehr gelbe Mayonnaise und schmeckte mehr als bescheiden... Ich stellte mich schließlich der Polizei, weil ich ihn nicht trinken konnte. Das änderte aber nichts an der furchtbaren Übelkeit, mit der ich durch das vermeintliche Trinken des Cocktails aufwachte. Auch beim Frühstück holte die Erinnerung mich ein. Sie blieb. Immer wieder bevölkerte der Cocktail in meine Gedanken und sorgte für Abscheu. Dass Cocktail eigentlich Hahnenschwanz heißt, macht die Sache für mich nicht besser. Lieber hätte ich einen solchen verspeist, sogar roh. Nur nicht flüssige Eierlikör-Oliven.

Freitag, 11. August 2006

Lebenspläne

Eher unwahrscheinlich - Plan A:
Nachdem ich mein Studium beendet habe, finde ich einen grandiosen Job im Kulturbereich, Kulturjournalismus oder im politischen Journalismus.

Lecker - Plan B:
Ich eröffne eine Dönerbude. In Berlin.

Erweiterung von Plan B - Plan C:
Ich eröffne einen Laden (und eine Dönerbude :). In dem Laden verkaufe ich nur Gegenstände in Dönerform - Dönerlampen, dönerförmige Handschuhe, Dönermützen, Waffeleisen im Dönerdesign, Telefone. Ich bin überzeugt, eine echt Marktlücke. Die Dönerform ist universell einsetzbar. Ganz wichtig: Der Tischdöner-Grill - die leichte Variante für zu Hause, wenn es für den Weg zur nächsten Bude nicht mehr reicht.

Teuflich - Plan D:
Ich eröffne eine Kontaktanzeigenagentur. Bei Blicken auf einschlägige Seiten in Zeitungen sollte man die Rubrik "Hilfe, ich bin alleine - und daran bin ich selbst schuld" betiteln, wahlweise auch "Schau mich an, ich lasse dich nie wieder los". Wenn das nicht klappt, eröffne ich eine Agentur für Liebesbriefe.

Zu technisch - Plan E:
Ich erfinde ich Computerprogramm, dass ganz tolle Horoskope schreibt, indem es sie immer neu zusammenkopiert.

Meine Welt - Plan F:
Ich werde durch sonderbare Handyvideos berühmt, auf denen vorzugsweise Tiere merkwürdige Dinge erleben. Als Erkennungsmerkmal beginnt jedes Video mit einem begeisterten "Hallo, ich bin ein...".

Anstrengend - Plan G:
Ich heirate einen im Sterben liegenden Millionär. Problem an der Sache: Bei meinem Glück wird er länger leben als ich.

Mein, meins meins! - Plan H:
Ich werde Kinderbuchautorin und verdiene sogar noch Geld mit den wirren Gedanken, die sich in meinem Kopf tummeln.

Guter Witz - Plan I:
Ich werde Putzfrau, ähm, Raumpflegerin. Ich darf nur keine potentiellen Kunden bei mir zu Hause empfangen, es sei denn, sie zahlen mir Geld dafür, dass ich das Chaos beseitige.

Zu kalt - Plan J:
Ich durchquere den Himalaya und fange dabei den Yeti.

Zu naheliegend - Plan K:
Ich werde einfach Berufsberaterin, setze mich auf einen unbequemen Plasikstuhl und eröffne den Menschen vollkommen neue Berufsmöglichkeiten.

Donnerstag, 10. August 2006

Der ganz normale Wahn

Schon von draußen sah man ihn mit seinem Einkaufswagen in rasendem Tempo durch die Gänge schieben, während Leute verängstigt zur Seite sprangen, um dem Gespann Platz zu machen.
Er sah gewöhnlich aus, ein bißchen heruntergekommen vielleicht. Als sie den Supermarkt betrat, sauste die wilde Jagd direkt auf sie zu. Nichts kam aber zum Glück, wie es hätte kommen müssen. "Alarm, Gefahrenzone!", hörte sie ihn noch rufen, während sie instinktiv zur Seite sprang.

Er schob schnellstmöglich durch den Laden, warf scheinbar wahllos Lebensmittel in den Wagen, eilte weiter, warf andere Lebensmittel an fremder Stelle ins Regal und packte neue in sein Gefährt. Sie starrte ihn an. Sie beobachtete ihn: Mit den Putensteaks war er aus ihr unerklärlichen Gründen besonders ungnädig. Er hob sie drohend über seinen Kopf und führte wütende Selbstgespräche - um dann mit ihnen einen kleinen Tanz aufzuführen.
Zu diesem Zeitpunkt begann sie indes, pervers gute Laune zu entwickeln. Abartig gute Aber-meine-eigene-Welt-ist-heil-Laune.
Als er beschloss, seinen Einkauf zu beenden, war auch ihre Mission fast erfüllt. lustig
Langsam rollte sie ihren Wagen hinter ihm zur Kasse, immer darauf bedacht, nicht dirkt hinter ihm zu sein. Sie war keine gute Detektivin: Ihr fehlten Zeitung und Sonnenbrille zur Tarnung.

An der Kasse hörte sie ihn leise mit Kunden sprechen, in seine Stimme mischte sich jedoch eine Spur Verzweiflung. Verflogen sein Zorn des Einkaufs - Neugier trieb sie noch näher an ihn heran. Nun würde sie den Dingen auf die Spur kommen, herausfinden, was diesen Menschen umtrieb. "Entschuldigen Sie..." , wandte er sich an die ältliche Frau vor sich, - sie unterdessen spitzte ihre Ohren, ihr sollte nichts entgehen - "wissen Sie vielleicht, wo Peter Lustig seine Latzhose hat? Trägt er sie morgen wieder? Man weiß es nicht..."

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